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Der Curl |
Warum curlt ein Curlingstein ?
Die Steine (engl. rocks) haben eine
runde geschliffene Form. Sie bestehen meistens aus Granit und
besitzen einen Griff. Durch eine konkave Form ist die
eigentliche Lauffläche nur ein Ring mit circa 6 bis 12
mm Breite. Beim Open Air Curling können Curlingsteine
beidseitig genutzt werden. Die Lauffläche mit
dem kleinen Ring heisst Keen-Side und die meist
verwendete, grosse Lauffläche mit dem grossen Ring
wird Dull-Side genannt.
Während des Gleitens sammelt sich über dem Eis
eine dünne Wasserschicht an diesem Ring an. Diese
ist aufgrund der Rotation des Steines um die eigene
Achse und des durch das Abbremsen des Steines
hervorgerufenen höheren Drucks an der Vorderseite
des Steines größer. Dadurch wird die Reibung vorne
verringert, was zu einer Krümmung der Laufbahn
führt.
Der Stein wird bei der Abgabe in eine langsame
Drehbewegung versetzt, den curl, wodurch er nicht gerade
läuft, sondern eine parabelförmige Kurve beschreibt.
Dadurch ist es möglich, einen gegnerischen Stein zu
umspielen. Der Radius der Kurve kann durch Wischen
mit einem Curlingbesen beeinflusst werden. Wird vor
einem Stein gewischt, während er in Bewegung ist,
vergrößert sich der Kurvenradius und der Stein läuft
gerader. Das Wischen beeinflusst auch die Laufzeit
eines Steins. Ein gewischter Stein verliert weniger
schnell an Tempo und legt dadurch eine größere
Strecke zurück.
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Das Wischen ist nicht zu unterschätzen und stellt
einen wichtigen Bestandteil des Curlings dar.
Der abgegebene Stein kann in seiner Laufrichtung
und Länge noch massgeblich beein?usst werden.
Durch starkes Wischen kann der Stein länger auf der
Bahn gehalten werde, ohne dass er am Ziel vorbei
rutscht, oder die Länge kann bei effizientem Wischen
bis zu 5m verlängert werden.
Das Wischen verringert die Reibung zwischen dem
Stein und der Eisoberfläche in dreierlei Hinsichten:
- Es glättet den Pebble, dessen Oberfläche durch Spritzen
gleichmässig verteilte, gefrorene Wassertröpfchen aufweist –
auch Kieseleis genannt.
Dieses sogenannte Pebble Ice hat den Vorteil, dass
die Steine besser greifen und regelmässig Curlen.
Gerade im Curlingsport ist diese Erkenntnis entscheidend
für die Qualität der Spielfläche.
Die Philosophie des CC Silvaplana lautet diesbezüglich:
warum soll ein Open Air Curler nicht auf einer
bestmöglich präparierten Eisfläche Curling spielen
dürfen? Also pebbeln wir!
- Es beseitigt Frost
- Es bewirkt, dass das Eis für Bruchteile einer
Sekunde schmilzt und so eine hauchdünne Wasserschicht
zurück lässt, die wie ein Gleitmittel wirkt.
Ein Wischeinsatz ist demnach notwendig, wenn der
Stein zu kurz gespielt wurde oder wenn der Stein in
der Richtung über das vorgesehene Ziel hinaus zu
curlen droht.
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Aus der Sicht des Physikers
Aus "Curling is fun"
Den Curl eines Curlingsteins zu beschreiben
ist nicht einfach. Viele Physiker haben sich schon den
Kopf darüber zerbrochen und man ist sich bis heute noch
nicht hundertprozentig sicher, ob die Theorien stimmen.
Doch welche physikalischen Gesetze stecken dahinter?
Nehmen wir an, dass ein Trinkglas den Stein ersetzen
soll und eine glatte Tischplatte das Eis. Schieben wir
das Glas an und schicken es mit einem Drall im Uhrzeigersinn
auf den Weg. Das Glas bewegt sich mit der mitgegebenen
Uhrzeigerbewegung nach vorne. Der Weg, den das Glas beschreibt,
geht aber nach links, das heisst entgegen dem mitgegebenen Drall.
Nun könnte man annehmen, dass sich ein Curlingstein
auf dem Eis grundsätzlich gleich verhält.
Dies ist aber nicht der Fall. Der Curl eines
Curlingsteins auf Eis verläuft genau umgekehrt.
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Die Reibung auf dem Eis ist eine schwierige und schwer
zu erklärende Sache, denn das Eis ändert seine Struktur
laufend wegen Temperaturschwankungen, Feuchtigkeitsänderungen
und Schmutzpartikeln.
Nach physikalischen Studien soll eine durch den Druck des
20 kg schweren Steins und die Drehreibung verursachte,
hauchdünne Wasserschicht auf dem Eis für den Curl des
Steines verantwortlich sein. Diese Schicht kehrt die
Reibungskräfte auf den Stein um.
Das Glas auf dem Tisch hat eine "trockene Reibung" -
der Curlingstein hingegen eine "feuchte" Reibung.
Bei der trockenen Reibung wirkt die grösste Kraft
auf die Vorderseite des Laufringes. Bei der feuchten
Reibung wird die Reibung auf der Vorderseite durch
die Wasserschicht vermindert, sodass die Reibung
auf der hinteren Seite des Laufringes grösser ist.
Die Stärke des Curlens hängt auch davon ab,
mit wie viel Handle und mit welcher Geschwindigkeit
der Stein gespielt wird. Bei viel Handle curlt der
Stein kaum, bei wenig Handle sehr. Je schneller der
Stein gespielt wird, desto weniger curlt der Stein.
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