© 2009 CC Silvaplana
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10 Fragen |
an Thomas Zacharias, CC Konstaz
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Unter der Flagge vom CC Konstanz bestreitet Thomas Zacharias seine 12. Teilnahme
an der Coppa Romana. An der letzten Austragung 2009 war seine Mannschaft an der
spannendsten Endabrechnung in der Geschichte des Turniers seit 1969 involviert.
Das Image, Curling nicht nur zu spielen, sonder auch zu leben, ist mit Sicherheit
auch dem Team aus Konstanz zuzuschreiben! |
- Thomas Zacharias, ein
Duzend mal, praktisch ununterbrochen seit 1998 an
der Coppa Romana. 1998
wurden zudem die Rinkbetreuungen durch unsere
Restaurateure auf den Eisrinks angekündigt. War
dies der Grund für die Teilnahme am Turnier?
Vorweg herzlichen Dank für die einleitende Komplimente an den CC Konstanz! Meine persönliche Entdeckung des Phänomens Coppa Romana erfolgte im
Jahr 1998 auf Einladung von Yves Broggi mit dem CC
Bergün. Glücklicherweise durfte ich dann als Mitglied
des CC Konstanz im Jahr 2000 den Startplatz von
Gregor Morandini «erben». Seither steht im Januar
die Coppa Romana – veredelt durch die einzigartige
Rinkbetreuung – unter der Rubrik „Fest- & Feiertage“
fix in der Agenda.
- An der 41. Austragung 2009 belegte Ihr Team den
hervorragenden 3. Rang. Sie durchbrachen die Dübendorfer-Phalanx und blieben trotzdem an einem
einzigen „End“ hängen um als Sieger nach Hause
zu kehren. Tröstet Sie das, dass dem Zweitplatzierten für den Sieg nur «zwei Steine» fehlten?
Das in der Schlussabrechnung entscheidende End
«stahlen» uns um eine Besenbreite die Samedener
im 10. Durchgang. Aber: Mit einem Punkt Rückstand
in der Finalrunde konnten wir lediglich um einen Platz
auf dem Podest kämpfen. Wenn überhaupt, dann
benötigte das Team um Thomas Barth tröstende Worte nach der denkbar knappen Entscheidung in der
eigentlichen Finalpaarung. Thomas Barth lag mit 2
Steinen nach dem 9. End in Führung. Werner Attinger
benötigte – mit dem Recht des letzten Steins – noch 3
Steine im finalen End für den sicheren Coppa-Sieg. Er
schrieb dann mit Messen nur «haarscharf» 2 Steine
zum Peels. Fazit: Für unser Team gab es keinen Grund
zu hadern oder zu jammern nach einer fast perfekten
Coppa Romana 2008. Mit anderen Worten: Lieber ein
zufriedener Dritter als ein unglücklicher Zweiter.
- «Fashion & Action» lautet das diesjährige Motto.
Welches Motto ist Ihnen noch in bester Erinnerung?
«Let’s come together» war ein absolut einmaliges Ereignis. Vergleichbare Veranstaltungen sind mir keine
bekannt. Die curlingverrückten Silvaplaner schrieben
ein Stück Geschichte unseres Sportes: Ihr brachtet
Fussgänger und Rollstuhlfahrer beim weltweit grössten Openair-Turnier gemeinsam auf Eure Rinks!
- Welche Episode am Turnier ist für Sie unvergesslich?
Eine «unprogrammierte» Vorabend-Session mit
Breit’n’Wark (Street Rats, Jazz Band) im Hotel Conrad ...
- Wie gut kennen Sie Silvaplana und wie gut kennen Sie die Engadiner?
Vermutlich kennen mich die Silvaplaner und die
Engadiner besser als ich die Silvaplaner oder das
Engadin bisher «erkennen» konnte. Als Gast werde
ich aber immer wieder in einer perfekten Mischung
aus menschlicher Wärme und charmanter Diskretion
herzlich willkommen geheissen. Neben vielen weiteren Vorzügen vermutlich ein entscheidendender
Faktor der Erfolgsgeschichte des Oberengadins.
- Am Turnier nehmen unterdessen auch sehr starke
Teams teil. Für Sie reizvoll oder zermürbend?
«Per aspera ad astra!» Die Coppa Romana lebt auch
von dieser grossartigen Durchmischung alter Hasen
mit ambitionierten Newcomern. Doch die anspruchsvolle Kombination von Höhenräuschen nach Kellerbesuchen und Tiefsttemperaturen auf offener Eisfläche
fordert aber gerade bei den jungen Wilden immer
wieder prominente Opfer. Die konstant starken
Teams weisen allesamt eine erstaunliche Coppareife
aus: Mit den Jahren in der Höhe und an Erfahrung
gereift stellen sie – im übertragenen Sinn – bisweilen
Eigengewächse der Coppa Romana dar.
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- Bitte um einen kurzen Kommentar über: Roulettis Romanum, Steintausch-Variante und über
das Natureisfeld von Silvaplana.
Auch das Roulettis Romanum verkörpert
eindrücklich den einzigartigen curlerischen
Spirit der Coppa Romana: Trost für den «undankbaren» 39. Zwischenrang und Ehre für
ein verdientes Team. Und die Steintausch-
Variante lässt nahezu metaphysische oder
metaphysikalische Curlingerfahrungen
zu: Nach dem Wechsel der Steine raste
schon manches Team in bedächtiger Schnelle vom Himmel zurück in
die Hölle. Oder umgekehrt. In jedem Fall ist die
Variante absolut fair und hält die Konzentration der
Kombattanten auf hohem Niveau. Das Natureisfeld
von Silvaplana ist eine weiterer Superlativ der Coppa
Romana: Dank an die Silvaplaner Eismänner für ihren
unermüdlichen Einsatz.
- Die Aperitifs nach einem Game mit dem CC Konstanz seien berüchtigt - sagt man. Stimmt das?
«The Mythos is the Message!» Mit spielerischem
Ernst: Als multinationale Seebuben sind wir mit
Sicherheit keine Kinder bierernster Traurigkeit. Und
wir stellten für viele Jahre, bisweilen mit charmanter
weiblicher Verstärkung, das einzige „inter-nationale“
Team an der Coppa Romana. Vermutlich deshalb
boten die entspannten Begegnungen beim Apero
immer wieder Gelegenheit zu überraschenden Ein-
Blicken und Ent-Wicklungen ...
- Die 12. Coppa Romana steht Ihnen also bevor.
Welche Zielsetzungen und Erwartungen lasten auf
Ihrem Team?
Keine Lasten! Das Erreichen der Finalrunde wäre
sicherlich angenehm. Gewürzt mit «Action» auf dem
Eis und verfeinert mit «Fashion» an der Bar. Unsere
Erwartungen: Unbedingt das Lied der Coppa Romana
bei der Siegerehrung anstimmen, den siegreichen
Teams der Coppa Romana 2010 applaudieren &
gratulieren - und wie immer glücklich staunen, wenn
nach «Viva la Coppa Romana!» der Vorhang fällt. Diese Zielsetzungen betrachten wir aber keineswegs als
Last: Wir empfinden es als ein auszeichnendes Glück,
auch an der 42. Austragung teilnehmen zu dürfen.
- Möchten Sie noch etwas erwähnen, wovon hier
noch nicht die Rede war, oder haben Sie wegweisend gute Tips?
Wegweisende gute Tipps würde bedeuten, Eulen
nach Athen zu tragen. Erwähnen möchte ich aber
abschliessend nochmals das Phänomen Silvaplana:
Ohne mondänen Elitarismus stellt sich eine komplette Dorfgemeinschaft in den Dienst einer sportlichen
Idee. Die Zeit zwischen der 41. und 42. Coppa Romana war geprägt von Jeremiaden über die Krise und
der Suche nach Er-Lösungsmodellen. Die Bürger von
Silvaplana leben uns mit der jährlichen Durchführung
der Coppa Romana in beispielgebender Weise vor, zu
welchen Leistungen zivilisierte Gemeinschaften fähig
sein müssen, um dem durchaus realen Gespenst der
Krise selbstbewusst und erfolgreich entgegentreten
zu können. Das sportliche Ereignis der Coppa Romana wird ermöglicht durch ein Festival der Silvaplaner
Zivilisationsheroen: Auch in diesem Sinne freue
ich mich schon heute auf die 50. Coppa Romana in
Silvaplana!
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